Wenn der Himmel leiser wird

Sinkflug.

Es gibt Zeiten, in denen sich das Leben wie ein Flug in Richtung Unbekannt anfühlt. Kein klarer Kurs. Nur die Ahnung, dass der Himmel sich langsam verdunkelt und die Schwerkraft stärker wird. Ein Sinken, sanft vielleicht – doch mit der ständigen Frage, ob da am Ende ein Halt kommt oder der Aufprall an der Wand des Scheiterns wartet. Wie eine Stewardess, die die Routine der Sicherheit abspult, nichtsahnend vom plötzlichen Ruck – so bewegt sich alles weiter. Als wäre nichts.

Und doch ist da dieses untrügliche Gefühl, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Der Autopilot stottert. Das Blau, das einst die Freiheit bedeutete, weitet sich nicht mehr. Es verengt sich zu einem kaum benennbaren Ton. Etwas zwischen Erwartung und Vorsicht. Zwischen Leichtigkeit und der Angst, sie könne zu trügen beginnen. Und plötzlich hört man hin: auf jedes Geräusch, jede Stille, jedes Ausbleiben. Die Unbeschwertheit wird beäugt, angezweifelt. Zu viele Variablen, zu viele Wenns, zu viele Möglichkeiten des Scheiterns.

Es ist selten das große Drama, das an den Rändern nagt. Eher ein stiller, innerer Rückzug. Eine Müdigkeit, die sich auf die Seele legt. Eine Angst, die sich leise ihren Platz sucht. Nicht das Verlieren im Außen, sondern im Innen. Nicht das Scheitern vor anderen, sondern das eigene Verschwinden im Unklaren. Da ist Stillstand. Da ist ein Rückwärtsgang. Und dazwischen dieses Gefühl, dass das Atmen kürzer wird.

Beziehungen, Freundschaften, Wege. Alles scheint fragil. Worte, die zu viel oder zu wenig sagen. Nachrichten, die zu spät kommen. Offenheit, die verletzt. Schweigen, das trennt. Verbindungen, die rutschen, weil der Boden sich verschiebt. Und immer wieder die Frage: War es eine Flucht? Ist es noch eine? Vor dem Schmerz. Vor der Anstrengung. Vor dem möglichen Verlust.

Doch da ist auch dieser Wunsch: nach Nähe, nach Vertrautheit, nach einem Dazugehören. Nach einem Nicht-wieder-von-vorne. Und dann wieder die Angst, genau das nicht halten zu können. Was kommen wird, bleibt offen. Aber vielleicht liegt in diesem Schwebezustand auch etwas Gutes.

Ein Warten. Ein Aufatmen. Ein Neuanfang.

Eingefangen. Von was – das wird sich zeigen.

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