Essenz.
Sri Lanka – ein Paradies für sich.
Eine Insel, so einzigartig und doch voller vertrauter Elemente, die an längst vergangene Reisen erinnern. Sri Lanka ist ein Kaleidoskop der Sinne: kulturell faszinierend, spirituell beruhigend und landschaftlich unvergleichlich. Die Menschen, stets lächelnd und von einer Herzlichkeit durchzogen, strahlen eine unaufdringliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus. Über allem liegt die stille Präsenz des Buddhismus, spürbar in der Gelassenheit und den Werten, die tief in den Alltag der Inselbewohner eingebettet sind.
Die Natur – unberührt und lebendig. Hochgewachsene Gräser säumen die Straßenränder, während der Wind sie sanft bewegt. Kleine Dörfer mit einfachen Homestays und charmanten kleinen Hotels fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Hier scheint die Zeit stillzustehen, und doch pulsiert das Leben. Ein Elefant, in schwere Ketten gelegt, wartet geduldig, während auf einem Holzwagen mit der Aufschrift „Village Tour“ ein Ochse gemächlich seinen Weg findet. Der Tourismus nimmt auch hier Raum ein, aber das Leben bleibt genügsam und geduldig. Die Straßen sind voller Eindrücke: Männer, die mit Macheten ins dichte Grün gehen und zurückkommen, die Last einer vollen Kopfladung Gras auf ihren Schultern balancierend. Frauen in bunten Gewändern sammeln mit geschickten Händen Teeblätter, ihre Säcke wie Schmetterlingsflügel an ihren Rücken gelehnt. Blutegel werden mit einer stoischen Ruhe entfernt, während das Summen der Insekten in der feuchten Luft kaum wahrnehmbar ist.
Sigiriya – die Krone der Natur. Der Löwenfelsen erhebt sich majestätisch aus der üppigen dunklen Landschaft, umgeben von dichten Wäldern und weiten Feldern. Die Idylle wird nur durch die Menschenmassen gebrochen, die zum Sonnenaufgang auf den Hügel strömen, Drohnen summend über ihren Köpfen. Doch abseits davon flüstert die Natur in den stillen Morgenstunden ihre Geschichten. Kleine Straßen winden sich wie Adern durch das dichte Grün, gesäumt von Homestays und einfachen Restaurants mit zeltartigen Dächern.
Es war eine Reise durch Gewürzwelten. Curry, Roti, Dosai, Kottu – jedes Gericht ist eine Geschmacksexplosion. Die Luft duftet nach einer Mischung aus Curryblättern, Senfkörnern, Kurkuma, Chili und Kreuzkümmel, begleitet von der subtilen Süße der Kokosnuss. In jedem Bissen spürt man die Frische der Zutaten: Okra-Schoten, Kürbis, Tomaten, Bohnen, Kohl – ein wahrer Olymp für Vegetarier:innen. Es ist eine Reise durch den Gewürzkeller der Insel, bei der jedes Gericht eine neue Facette offenbart.
Unterwegs in Sri Lanka tuckern die Züge gemächlich mit kaum 30 km/h durch die Landschaft, über Brücken und vorbei an Teeplantagen, sanften Hügeln und tosenden Wasserfällen. Regen prasselt gegen halb geöffnete Fenster, die Tropfen ziehen Linien auf dem Glas. Doch auch das ist Sri Lanka – Geduld. Wir steckten fest, ein entgleister Zug vor uns. Es machte nichts, denn die Zeit schien keine Rolle zu spielen. Die Straßen waren lebendig. Eine Taxifahrt führte uns durch kleine Städtchen, vorbei an Läden, die alles von frischem Obst bis hin zu bunten Stoffen anboten. Teeplantagen zogen sich wie grüne Teppiche die Hügel hinauf, und ein paar neugierige Äffchen beobachteten uns, scheinbar gleichgültig, doch mehr interessiert an einer Plastiktüte, die vor ihnen lag.
Der Geschmack des Augenblicks. Ich goss mir noch eine Tasse Schwarztee ein. Der sanft bittere Geschmack erfüllte meinen Mund – ein Genuss, der den gefilterten Kaffee bei weitem übertraf. Vor mir erhellte der Horizont hinter einem Tempel langsam, während der Rest der Landschaft noch in einem grauen Wolkenmantel lag. Die Menschen begannen, sich auf den Tag vorzubereiten, und die Luft füllte sich mit einem leisen Summen der Aktivität.
Meer, Sonne und Salz auf der Haut. An der Küste warteten Yoga und Ruhe, selbst inmitten der Regenzeit, die ab 14 Uhr ihre Schleier aus Tropfen über das Land zog. Die Zehen gruben sich in den warmen Sand, während die Haare von den salzigen Wellen zerzaust wurden. Die Sonne küsste die Haut, und das Surfbrett unter den Fingern fühlte sich wie ein Tor zur Freiheit an. Es war ein Tanz mit der Natur, ein Moment, in dem alles eins wurde: die Brandung, die Sonne, das Salz – und das Leben selbst.
Prisma.
Und aus den überstrapazierten Lautsprechern tönte laut die Musik – eine lebendige Mischung aus internationalen Hits und indischen Klassikern. Hände und Füße wirbelten im Takt, während strahlende Gesichter die überschäumende Freude des Moments wiedergaben. Der Boden vibrierte, und die Luft war erfüllt von Gelächter, Klängen und der ansteckenden Energie einer ausgelassenen Feier.
Die Atmosphäre Indiens war ein Kaleidoskop verschiedener Welten – Nepal, Kenia und Myanmar. Ein vibrierendes Mosaik, das sich in den Gerüchen, Farben und Klängen manifestierte und die Sinne umarmte. Auf den Straßen lebte das Chaos wie ein pulsierendes Herz. Kühe und Hunde streiften gemächlich zwischen den hupenden Autos und knatternden Mopeds hindurch. Street-Food-Wagen reihten sich wie Perlen an einer Kette entlang der Gehwege. Meist in Weiß oder Blau gestrichen, trugen sie kleine Grills, auf denen Flammen züngelten und köstliche Düfte von Gewürzen und frisch Gebratenem in die Luft aufstiegen. Ein alter Mann mit einem schweren, antik wirkenden Bügeleisen glättete sorgfältig ein Hemd, während seine neugierigen Blicke unsere Bewegungen verfolgten. Männer saßen auf alten Fahrrädern, mit gekrümmten Rücken und sorgsam austarierten Körben. Sie fuhren ruhig durch das Durcheinander, als wären sie mit den Straßen verwoben. Taxifahrer telefonierten, texteten und hupten gleichzeitig, als spielten sie eine rasante Sinfonie aus Geschwindigkeit und Improvisation.
Der Taj Mahal drohnte mit einer ehrfürchtigen Schönheit und Präsenz auf einem riesigen Plateau. Umringt von historischen Gebäuden und grünen Anlagen. Ein Anblick, der Emotionen weckte und tief in die Wahrnehmung aller Sinne eintauchte. Eine Eleganz voller Geschichte. Eine Geschichte ganz in der Tiefe des Gebäudes eingedrungen hauchte es nach draußen beim Eintreten der Stätte. Die Hitze draußen war spürbar, doch den Atmen raubte das schillernde Weiß und die arabischen akribischen Schriftzüge. Ein architektonisches Meisterwerk mit Diagonalen und Linien. Man konnte sich kaum an den Verzierungen satt sehen.
Die Räume der Hochzeitsfeierlichkeiten waren eine Pracht aus Farben, Düften und Leben. Girlanden aus weißen und orangefarbenen Blüten schmückten die Wände, sie hingen in Bögen von der Decke oder bildeten kunstvolle Rahmen um die Bühnen. Jede Bühne hatte ihre eigene Persönlichkeit: das Brautpaar thronte einmal in einer nachgebauten Lotusblüte, dann auf einem reich verzierten Sofa oder in einem Pavillon, der später der spirituellen Zeremonie einen heiligen Glanz verlieh.
Doch eines der ersten Feste, das „Mehendi“, war eine Explosion von Kreativität. Frauen saßen in einem Kreis, ihre Hände nach oben gestreckt, während geschickte Henna-Künstlerinnen kunstvolle Muster aus tiefbrauner Paste auf ihre Haut zauberten. Die Düfte von frischen Blumen und Henna schwebten in der Luft, gemischt mit dem süßen Aroma von Kardamom-Tee. Die Stimmung war von Vorfreude erfüllt.
Die folgenden Zeremonien waren ebenso reich an Farben und Emotionen. Für die „Haldi“ Zeremonie war alles war in Gelb getaucht – die Farbe der Sonne und des Glücks. Kurkumapaste wurde sanft auf die Haut der Braut und des Bräutigams aufgetragen, begleitet von fröhlichem Lachen und Segenswünschen. „Sangeet“, ein Abend voller Glitzer und Schimmer, bei dem Tanz und Musik im Mittelpunkt standen. Funkelnde Lichter spielten auf den Kleidern der Gäste, während traditionelle und moderne Rhythmen die Menge zum Tanzen brachten.
Die traditionelle Hochzeitszeremonie war ein stilles Spektakel. Neben einem spektakulären Einzug begleitet von Kameras und Musik, sorgten die liebevollen Blicke des Brautpaares für freudige Gesichter der Gäste. Während der Zeremonie selbst umkreiste das Brautpaar das heilige Feuer, das knisternd und leuchtend die Versprechen des ewigen Bündnisses begleitete. Die Luft war erfüllt von den Gesängen der Priester und der Stille der Gäste. I’m Hintergrund herrschte reges Treiben am Snackstand, der durchgängig die Gäste mit indischen Köstlichkeiten verwöhnte.
Überall lagen Blumen. Frische Jasminblüten in reinem Weiß, die zart duftend die Haare der Braut schmückten, leuchtend orangefarbene Ringelblumen, die in langen Girlanden zu Boden flossen, und bunte Blüten, die wie verstreute Farbtupfer auf Tischen und Böden lagen. Die Kleider der Frauen waren ebenso prächtig wie die Szenerie selbst. Saris in schillerndem Pink, leuchtendem Gelb und tiefem Blau mit goldenen Stickereien, die im Licht funkelten. Die Stoffe bewegten sich wie fließendes Wasser um die Körper und gaben den Momenten eine fast magische Ästhetik.
Die Braut selbst war ein Kunstwerk in sich. Ihr majestätisch roter Sari, durchzogen von goldenen Mustern, zog alle Blicke auf sich. Ein zarter goldener Nasenring schmückte ihr Gesicht, und prächtige Ohrringe zierten ihre Ohren. Ihre Arme, mit kunstvollem Henna bedeckt, schimmerten im Licht, während eine Reihe von roten und goldenen Armreifen leise klirrte. Die weiße und rote Blumenkrone in ihrem Haarknoten wurde von einem hauchzarten Schleier umarmt. Ihre Augen funkelten sanft, und ein sinnliches Lächeln spielte auf ihren Lippen – eine Präsenz, die den Raum einnahm und alle Anwesenden in Staunen versetzte.
Reception: Ein harmonischer Abschluss, bei dem Gespräche, Lachen und köstliche Speisen die Hauptrollen spielten.
Es war eine unvergessliche Erfahrung. Mein Herz war erfüllt von der Freude, die du und deine Familie ausgestrahlt haben. Jede Zeremonie hatte ihre eigene Magie, ihre eigene Schönheit – und jede einzelne bleibt als kostbarer Moment in meinem Herzen. Ein Erlebnis, das die Sinne bereicherte und die Seele berührte.
Serenità.
In Lazise begann der Tag in aller Ruhe – aber das war zu erwarten. Unterwegs mit der einzigartigen Fähigkeit, die Zeit zu vergessen und jeden Moment in seiner vollen Länge auszukosten. Wir ließen uns treiben, zwischen einem langen Frühstück und dem leuchtenden Aperol, den scheinbar jeder in der Stadt in der Hand hielt. Es war, als ob Lazise selbst uns sagen wollte: „Entspann dich, es gibt keinen Grund zur Eile.“ Auf der Piazza saßen die Menschen, Aperol Spritz in der Hand, als wäre es das natürliche Ritual eines jeden Morgens. Gläser klirrten, Stimmen wurden lauter, und das leuchtende Orange des Likörs funkelte im Sonnenlicht. Um uns herum bewegte sich der Markt wie ein lebendiger Organismus. Es war kein hektisches Gedränge, sondern ein sanftes, geschmeidiges Strömen, bei dem jeder seinen Platz fand.
Der Markt war ein sinnliches Spektakel. Stimmen in allen Tonlagen verschmolzen zu einem rhythmischen Rauschen, während uns die Düfte von frischem Brot, süßen Melonen und würzigem Käse entgegenwehten. Zwischen den Ständen glitzerte Olivenöl wie flüssiges Gold, und leuchtend gelbe Zitronen lagen kunstvoll aufgestapelt. Wir hielten oft an – für eine kleine Kostprobe Pecorino, einen Moment der Bewunderung für handgefertigte Ledertaschen oder einfach, um uns über alte Zeiten zu unterhalten.
Eine Reise weiter nach Florenz, mit einem kurzen Halt in La Lastra, einem ruhigen Ort, der wie eine Pause inmitten der toskanischen Landschaft wirkte. Eine ruhige Vorstadt, wo die Gassen so eng waren, dass die Autos fast an den Mauern schrammten. Es war ein stiller, fast unsichtbarer Vorhang vor dem Trubel von Florenz. In Florenz selbst blendete uns die nächtliche schiere Schönheit der Stadt. Der Dom mit seiner rotglühenden Kuppel erhob sich wie ein Monument für die Ewigkeit. Auf der Piazza della Signoria herrschte ein Treiben, das uns in seinen Bann zog: Künstler, die ihre Leinwände ausrollten, Stimmen in allen Sprachen, der Duft von geröstetem Kaffee und süßen Cannoli. Ein Schlendern über die Ponte Vecchio, wo die Juwelierläden funkelten wie Schatzkammern, umsäumt von kleinen Trattorien, die zum Verweilen einladen.
San Gimignano, eine mittelalterliche Festung, die auf einem Hügel thronte. Die berühmten Türme ragten in den Himmel, jeder ein stiller Zeuge längst vergangener Zeiten. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wir schlenderten durch die kopfsteingepflasterten Gassen, vorbei an kleinen Läden, die weiße Trüffel und honigfarbenen Vin Santo anboten. In einer Gelateria entdeckten wir das angeblich beste Eis der Welt, und die kühle, cremige Pistazie auf der Zunge fühlte sich wie ein Versprechen an. San Gimignano war ein Ort der Kontraste: die Stille der alten Mauern und das Leben, das an jeder Ecke pulsierte. Ein Straßenmusiker spielte die sanften Klänge einer Gitarre, während die Abendsonne die Steine in ein warmes Gold tauchte.
Ein anderes Erlebnis war in Siena zu erfühlen. Die Stadt war eine Melodie aus Terrakotta und Gotik, aus Geschichte und modernem Leben. Die Piazza del Campo mit ihrer muschelförmigen Weite war erfüllt von Stimmen und dem Klirren von Besteck, während die umliegenden Gebäude in der Nachmittagssonne glühten. Doch Siena stellte uns auch vor eine Herausforderung: die Suche nach einem Restaurant. Wir wollten Lasagne, am besten sofort, doch es war erst 18:30 Uhr, und in Italien öffnen die meisten Küchen nicht vor 19 Uhr. Wir durchstreiften die Straßen, die wie ein Labyrinth wirkten, und fanden schließlich ein kleines Lokal, dessen Besitzer uns mit einem Lächeln hereinschmuggelte. Die Lasagne kam dampfend an den Tisch, die oberste Schicht knusprig gebräunt, darunter sanfte Schichten von Ragout, kaum cremiger Béchamel und sehr viel frischer Pasta. Italien am Abend – ein Moment, in dem Essen mehr war als nur Nahrung.
Unsere Reise führte uns weiter durch das Herz der Toskana, durch hügelige Landschaften und endlose Reihen von Zypressen, bis wir schließlich mit dem Zug in Rom ankamen. Die Stadt empfing uns mit einer Wucht, die fast überwältigend war – eine Mischung aus Hitze, Geschichte und rohem Leben, die uns augenblicklich in ihren Bann zog. Rom war nicht nur eine Stadt, es war eine Stimmung, ein Zustand, der sich langsam durch die Sinne bohrte. Die Luft war schwer, durchzogen vom Duft alter Steine, vermischt mit der süßen Schärfe von Basilikum, das aus unsichtbaren Trattorien aufstieg. Überall pulsierte das Leben: auf der Piazza Navona, wo Straßenkünstler ihre Kunststücke zeigten und Kinder kichernd durch die Fontänen liefen, oder vor der Trevi-Brunnen, wo das Wasser mit einem kristallenen Glitzern fiel und die Wünsche von Tausenden in sich trug. Doch Rom war für mich vor allem ein Erlebnis aus Wein und Pasta. In einer kleinen Osteria, versteckt in einer Seitengasse, ließen wir uns nieder, Stimmen voller Lachen und Vertrautheit. Der Wein war rubinrot, schwer und samtig, mit einem Hauch von Kirschen und einer Tiefe, die die Zunge umschmeichelte. Die Pasta – oh, die Pasta! So einfach und doch eine Offenbarung. Die Nudeln waren perfekt al dente, umhüllt von einer seidigen, goldgelben Sauce. Jeder Bissen war ein kleines Gedicht, das sich mit dem Wein zu einer Symphonie vereinte. Rom, eine Stadt voller Kunst, Geschichte und seinen Gegensätzen. Am Abend, als die Hitze des Tages nachließ und die Straßenlaternen die alten Mauern in goldenes Licht tauchten, spazierten wir entlang des Tibers. Die Lichter spiegelten sich im Wasser, und über allem lag ein Summen – das Flüstern der Stadt, das selbst in der Dunkelheit nicht verstummte. Es war ein Moment, in dem die Ewigkeit greifbar schien. Rom war nicht nur ein Ort, den man besucht – es war ein Gefühl, das einen verändert, das einen tiefer atmen lässt, intensiver schmecken und länger verweilen. Ein Gefühl, das bleibt, lange nachdem die Reise vorbei ist.
Das Kolosseum erhob sich vor uns wie ein stummes Monument der Ewigkeit. Die gewaltigen Bögen und die verwitterten Steine erzählten Geschichten von Ruhm und Grausamkeit, von Gladiatoren, die unter dem Jubel der Massen kämpften, und von einer Zeit, in der Rom die Welt beherrschte. Während wir durch die alten Gänge liefen, fühlten wir die Kühle der Schatten und das Gewicht der Geschichte, das in jedem Winkel lag. Es war, als würde das Flüstern vergangener Jahrhunderte durch die Mauern dringen, ein Echo von Triumph und Tragik, das auch heute noch die Seele berührt. Draußen blendete die Sonne, doch innen schien die Zeit stehen geblieben zu sein.
Wo Lava auf Eis trifft.
Schritt für Schritt senkte sich das ockerfarbene Grad unter meinen Füßen. Ganz sanft wie Moos fühlte es sich an. Der erste Tag einer Reise, die all meine Sinne erweckte und meine Seele berührte. Ich drehte mich um und lächelte den Sonnenstrahlen entgegen. Die langen Grashalme, die die Erdhügel umschlungen, glitzerten in der Sonne wie ein seidenes Kleid.
Wenn meine Schuhe nicht über Gras oder Stein wanderten, sanken sie tief in den schwarzen Sand der Küste ein. Eine solch bunte Vielfalt. Eine Pantonen Mischung tupfte die Naturlandschaft. Von dunklen bis hellen Tönen. Rote Tupfer malten einen Leuchtturm. Weißgraue flache Striche malen kleine Fischerdörfer. Blaue Streifen und Kreise erweckten Meer und Seen zum Leben. Braunweiße Tupfen spitzen sich in den Berg- und Vulkanketten zu. Die einen verwischt und andere klar gezogen. Sich ineinander verlaufend.
Licht brach an schneebedeckten Berggipfeln, Vulkanspitzen und schroffen Klippen. Es tauchte die Landschaften in einen magischen Mantel. Es spiegelte die Farben und Formen der Bergketten im sich leicht bewegenden Seewasser wieder. Gelborangenes Feuer trifft auf halb vereiste Seen. So lange, bis es sich über dem Meer in einem tiefen Gelb zur Ruhe legte, nur um bei Nacht am Horizont entlangzutanzen. Fast unscheinbare Wolkenfäden werden länger und größer. Erst in weiß und dann in einem roten oder grünen Schimmer. Fast tanzend bewegen sie sich entlang am stern bedeckten Nachthimmel. Von länglichen halbrunden Formen tauchten sie in breite und vertikale Formationen. Alle Minute waren sie anders wahrzunehmen. Manche stärker, manche schwächer.
Der Westen in seiner schönsten Vielfalt. Hochebenen und Täler wurden von wundervoll geformten Bergrücken umringt. Von weiß in braun tauchend. Entlang an langen mit Gras und Schnee bedeckten Hochebenen erblickte man immer wieder eine kleine Herde an Islandpferde. In Wind und Wetter schauten sie neugierig auf die anhaltenden Autos oder blieben beieinander in der Ferne zurück. Alte Farmhäuser reihten sich mit großer Distanz an den Straßen Promenaden. Wie ein Gemälde fügten sie sich in die Naturlandschaften.
Ein mächtiger Wasserfall reihte sich an den nächsten. Einer steiler oder schöner als der andere. Imposante Wassermengen stützten aus den grauen Felsenhöhen hinunter. Ein wirbelnder Wasserstrahl, der durch eine Felsenschlucht in die Tiefe fällt und Felsenformation mit einem grünen Moosschleier bedeckt. Ein Tosen, das sich in ein Spiel verwandelt. Ein Schwingen oder gar Umarmen. Ein Perspektivenwechsel aus Nähe und Distanz erzeugte die Magie. Über die großen Steine tanzten meine Füße weiter hin zum Ufer. Rechts und links grenzte schwarzer Sand daran. Das Wasser schwang mir dem Wind und bildete einen fein gewebten Teppich aus Wellenabdrücken. Mit jedem Schritt entlang des rauschenden Meeres entwichen sie dem sich anbahnenden Wasser und versanken stärker in der weichen Schwärze.
Voranschreitend wurde es zunehmend kühler. Über die glitzernden Schneeflächen gleiten Schatten dahin. Am Horizont rückten die weißen Bergketten immer näher. Blau schimmernde Eisspalten, die sich majestätisch in das Tal drücken. Enden in einer kristallartigen Wand. Bedeckt mit einer sanftweißen Schneedecke. Eine Lagune erstreckt sich davor und bewegt blaue Eisschollen. Kristalle formten Höhlen und vereisten sich in wunderschönen Gemälden.
Graublaue transparente Rauchfäden schlängelten sich über den mit schwarzen spitzigen Steinen übersäten Lavasee. Was Überbleibsel eines vergangenen Vulkanausbruchs waren sollten schon bald in einen neuen roten Feuersee getaucht werden. Rauchwolken wurden in ein tiefes Rot und dunkles gelb getaucht. Färbten den gesamten Horizont in ein unbeschreibliches Farbenspektrum. Der brennende Boden floss rechts und links vom Hügel weg. So schön stellte er die Schönheit des Ausbruchs dar. Und ließ so manche die Gefahr dabei vergessen. Imposant stellte er zugleich all seine bedrohliche Macht dar.
Träumen.
Was wäre das Leben, wenn wir nicht mehr träumen könnten? Würden wir dann nur noch an Erinnerungen zehren, die eine bittersüße Note hinterlassen?
Alles begann mit dem perfekten Schokosoufflé.
Abendessen in einem kleinen Gourmet Bistro in den beliebten Straßn Lyons. Frühstück mit Blick auf die schneebedeckten Berge in Grenoble.Mittagessen in dem zwischen Lavendelfeldern idyllisch gelegenen Städtchen Valesole.Eine Tasse Kaffee auf der Terrasse eines der steinenern Häusern mit buntem Schild in Lourmarin geschlürft.Ein Mandel-Törtchen mit Blick auf den frei werdenden Mount Ventoux genießen dürfen. Abschliessend ein Glass Grenache Rotwein in einer der Weingüters auf den Hügeln von Chateauneuf-du-Pape probiert.
Und dazwischen meilenweit durch das Land der verschiedensten Vegetationszonen gefahren. Konnte mich an Ausblicken von Plateaus auf Berge und Täler kaum sattsehen. Blieb nicht nur einmal stehen, um kleine Städtchen, Burgen und Mandelbäume bildlich festzuhalten. Im Leerlauf rollte ich die Kurven zwischen spannenden Steinsformationen herunter. Pausierte in ruhigen Ecken, um dem Plätzchen des Brunnenwassers zu lauschen. Alle Farben der Landschaft und des Horizonts aufgesaugt, um sie im inneren Auge behalten zu können. Bilder, die im Film an Erinnerungen vorbeihuschen.
Auf Französisch klingt doch alles nach einem Gourmet-Koch. Selbst Gnocchi à la Svenja auf Tomatenragout an Brokkoliröschen und Beete mit Rotweinreduktion. Selbst bei den Weinproben, welche schon um 11 Uhr am ersten Chateau im Luberon begann und nach 6 weiteren im Chateau in Chateauneuf-du-Pape endete, transformiere ich gefühlt zur Wein Sommelier.
Unter der Mittagssonne ein knuspriges Baguette mit Ziegenkäse verzehrend, sinierte ich über ein Leben in Frankreich nach. Irgendwie angezogen von der Waldenserregion rund um Apt. Der Tagtraum vom kleinen Bistro in einem dieser kleinen steunernden Häuser mit blauen Fensterläden aus Holz. Mit einer ausgewählten schwer reduzierten Menükarte aus regionalen Zutaten. Ein kleiner Gemüsegarten hinten neben der Teracotta Terrasse mit einem kleinen Brunnen. Und eine gute Weinauswahl mit einer Selektion an Whiskeys. Landidyll in der Stadt.
Und alle Gedankenspielereien begannen fürnf Tage zuvor in einem Gourmet Restaurant bei cremigem Pilzrisotto und dem perfekten Schokosoufflé mit flüssigem Kern an einer salzigsüßen Kugel an Karamell-Eis. Der Kellner der auf die Frage des Pärchens am Nachbartisch nach einem Cognac plötzlich aus der Tür und über die Straße zum Lokal gegenüber huschte und mit zwei Gläsern an Cognac zurückkam. Um nicht minder motiviert zwei Minuten wieder rüber zu laufen, um Eiswürfel für die beiden zu bringen. Niemand verlies dad Lokal ohne mit ihm länger als eine Viertel Stunde geredet zu haben. Und selbst ich fand mich am Ende des Abends in einer Unterhaltung mit ihm und dem Nachbartisch – auf Französisch, versteht sich.
Das perfekte Schokosufflé. Dabei fragte ich mich, ob ich jemanls nochmalzeunes essen sollte. Denn manchmal ist die Erinnerung kostbarer als das Verlangen.
Liebe.
Liebe ist so vielfältig und facettenreich. Bei all meinen Reisen entdeckte ich die Liebe zur Natur wieder neu. Das Leuchten der pinken Blüten, die den Frühling noch schöner machen und in ein rosarotes Meer der Liebe tauchen. Oder der rosarote Horizont, an dem ich mich nicht satt sehen kann, wenn ich eine Runde um den Landwehrkanal drehe. Ganz ruhig liegt alles da. Der Himmel in ein lila-rosa getaucht und von den unteren Streifen sind langsam die orangenen fast gelben Töne des neuen Tagesanbruchs zu sehen. Der Nebel, der dahinschwindet verdrängt von dem Licht die Weite sucht und sich irgendwann auflöst. Ein Schwan der auf dem unberührten Wasser eine Spur hinterlässt. Ganz seicht und leise gleitet er über das Wasser und im Hintergrund begrüßen auch die Vögel den neuen Tag. Für solche Momente steht man auch beim Reisen gerne früh auf. Diese ruhigen unberührten Momente. Allein an einer Stelle und doch nicht einsam, da man so viel Eindrücke bekommt. Auf den Hügeln nahe des Sierra Nevadas in der Dunkelheit aufgestiegen, um den langsam aufsteigenden Ball zu beobachten. Bei jedem Schritt wurde es lichter und der Tagesanbruch stand ganz nah. Bis der Tag die Dunkelheit verdrängte und Blick auf die unberührte Landschaft frei gab. Oder Bei dem Aufstieg auf den Vulkan, um der Hitze des Tages zu entfliehen. Je lichter es wurde, desto eher wurde die Lava, die den Tiefen des Vulkanlochs entsprangen zu einem Hauch aus Rauch, der dem Loch entfloh und sich irgendwo in der Weite des Horizonts verlor. Ohne viele Gedanken, ohne Sorgen des Vortages oder Erwartungen für den heutigen Tag. Der Tag liegt vor einem. Ganz still und herausfordernd kommt er langsam entgegen. Und man saugt ihn auf mit all deinen Sinnen, dass er bestehen bleibt. Dass man ihn in Gedanken weitertragen kannst. Auch wenn das Bild abgerundete und verblasste Formen annimmt und die Gefühle auch nicht mehr dieselben sind trägst man ihn dennoch ganz tief im inneren Herzen. Ob nun ein Moment oder ein Mensch. Das Gefühl bleibt das Gleiche und vielleicht auch die Leidenschaft. Jeden Tag aufs Neue die Chance das Beste aus dem Tag zu entwickeln zu zweit. Diese ruhigen Momente ohne Worte zu verlieren und doch miteinander zu sprechen. Sich verstehen ohne Erklärung. Solche Sonnenaufgänge ohne Gedanken, ohne Erwartungen. Einfach Sein und genießen. Die Sonne breitet sich aus und der Tag bricht an. Sie verdrängt alle Dunkelheit und Ungewissheit. Ein Mensch, drängt sich hinein, nein fließt hinein. Irgendwann und irgendwie und doch war es so bestimmt und gewollt. Bestimmt dafür genau für diese Person den Platz im Herzen ganz weit und breit zu machen. Rein zu lassen. Ob für einen Augenblick, einen Tag oder ein ganzes Leben. Noch so frisch und energiegeladen. Ein Blick und man schwimmt in der Tiefe des Ozeans. Man wird mitgenommen auf eine andere Reise. In die Welt des anderen. Eine Reise, die nie enden soll und will. Eine Reise voller Momente die sich in das innere Auge prägen. Voller Leidenschaft und Gefühlsexplosionen. Manchmal so stark, dass man den ganzen Tag ein Lächeln auf den Lippen trägt. Und irgendwann so selbstverständlich da. Wenn man aufwacht, wenn man den Tag startet, den ersten Kaffee des Morgens genießt. So präsent und so real und doch fühlt es sich an wie in einem Traum, aus dem man nie aufwachen möchte. Voller Leidenschaft, manchmal Wehmut, manchmal voller Erinnerungen und Erlebnisse und dennoch voller Gefühl.
Glück.
Buddha sagte einst. Es gibt nicht den Weg zum Glück, das Glück ist der Weg. Andere sagen das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Das Glück das man auf dem leicht und stetig rundenden Rücken. Hinter den stark ausgeprägten Schultern fühlt sich das Leben ganz leicht an. Wie schweben über der Erde. Fast wie Fliegen. Schwebend mit viel Leichtigkeit und Vertrauen. Ein Vertrauen, das auf Gefühl und Emotionen basiert. Ganz zart zu zerbrechen neigt bei nur der kleinsten ruckartigen Bewegung. Wieder andere erfreuen sich an den kleinen Dingen. Ein kleines Lächeln das der entgegenkommenden Person übers Gesicht huscht. Eine kleine Blume am Straßenrand, die einem die Blüten entgegenstreckt. Das Danke einer alten Dame, der man im Supermarkt das Produkt vom hohen Regal reicht. Ein Satz deiner Tochter gefolgt von einem stolzen verschmitzten Lächeln. Eine neue Bewegung, eine neue Fähigkeit ganz spielerisch erlernt. Tänzelnd den Weg entlangschlendernd und sich an all den Dingen erfreuend, die uns doch s oft normal und alltäglich erscheinen. Mit leuchtenden Augen und offenen Ohren. Wir sollten von Kindern lernen das Glück nicht in kleinen Dingen zu suchen, sondern viel mehr zu finden.
Lebensfreude.
Es ist wie ein neues Möbelstück das man wie ein kleines Kind kaum erwarten kann aufzubauen und anzuschauen und wieder anzuschauen und sich gar nicht daran satt sehen kann. Ganz unbeschwert voller Leichtigkeit durch das Leben getragen werden ist nicht leicht. Man steht vor Entscheidungen, erfährt Rückschläge, ist auf der Suche. Und manchmal überschwemmt sie einen, hemmt einen klar und deutlich zu sehen und zu fühlen. Übertüncht all das was war für einen Augenblick oder zwei. Begleitet von Singsängen. Tanzend durch die Straßen laufen. Voller Energie für enge Umarmungen. Einfach losrennen ohne Halt und ohne Ziel in Sicht. Über die Baumstämme, die sich in den Weg legen springen und sich nicht beirren lassen. Nicht wertend, nicht vergleichend, die Gedanken kreisen und eins sein. Im Einklang mit sich selbst, mit den eigenen Gedanken und der Seele. Momente geschehen lassen und akzeptieren so unperfekt wie sie sind. Die Unperfektheit anfangen zu lieben. Ohne Erwartung. Unbeschwert und leicht.
Die Frau in Nicaragua, die von vielen Schicksalsschlägen getroffen wurde und trotz Armut und allem Geschehenen mich aufgenommen hat und ein Bett angeboten hat. Voller Herzlichkeit und Freude ein Abendessen auf den Tisch gezaubert hat mit den wenigen Dingen, die sie hatte. Aus Gastfreundschaft und Freude darüber einen Gast bei sich aufnehmen zu dürfen.
Die Mutter und Tocher auf der kleinen Hütte in der Nähe des Berggipfels und die Familie im Bergdorf unweit des Tals. Alle mit einer Geschichte auf dem Herzen. Die Verständigung mit Händen und Füßen und durch die Augen. Die so viel erlebt haben. So viel gesehen haben. Diese Augen, die so viel erzählen wollen und doch nur so wenig erzählen können. Sich mit der Gestik auseinandersetzen die Personen ganz genau beobachten und versuchen zu verstehen. Zu verstehen, wie der Mensch fühlt und lebt, der einem gegenübersitzt. Von einer Lawine verschüttet und seitdem geblendet durchs Leben gehend. Den Sohn verloren, die Tochter, die zweimal im Jahr den Weg in die Berge aus Kathmandu antritt, wenn gerade Semesterferien sind. Auf die man so stolz ist es geschafft zu haben und doch wehmütig, weil es auch das Ende des eigenen Aufgebauten bedeutet. Ein Wandel bedeutet hin zur neuen Realität hin zu etwas das man selbst nicht verstehen gelernt hat. Hat man doch die Freude in kleinen Dingen erfahren und akzeptiert so wie es ist, ohne mehr zu erwarten und mehr zu wollen. Aber Zeiten und Menschen ändern sich. Andere nennen es einen Generationswandel.
Der Mönch in Myanmar, der ganz interessiert daran ist die Welt zu verstehen Kulturen zu verstehen. Viele Dinge in Schriften liest und versucht zu verstehen. Englisch Unterricht nimmt, um die Außenwelt zu verstehen. Bei dem ich erst lange Überlegen musste was ich antworte. Ganz andächtig den Sinn des Lebens auf den Grund gehend. Nach fünf Minuten schwankte ich schon zwischen ich will jeden Tag glücklich aufwachen und einschlafen und ich will sinnstiftendes Tun. Im Rückblick macht alles Sinn. Der Tag, der Sonnenaufgang, der Mönch, das Kloster und die unberührte Landschaft und Pagoden.
Ja alle Begegnungen sollten so sein in diesem Moment zu dieser Zeit. Viele Gespräche die einen nachdenken lassen. Ruhend in sich selbst in dem eigenen Sein und der Sinnfrage direkt gegenüberstehend. Was schätz man eigentlich selbst am eigenen Leben. Wie und wo möchte man es weiterführen? Oft birgt ein Mensch genau alle Antworten auf diese Frage ein Gegenüber für dich so gewohnt und selbstverständlich. Es macht Sinn es ist schön und fühlt sich richtig an. Richtig gut. Und gemeinsam startet man eine ganz neue Reise hat eine ganz neue Ansicht auf die Sinnfrage.