Träumen.

Was wäre das Leben, wenn wir nicht mehr träumen könnten? Würden wir dann nur noch an Erinnerungen zehren, die eine bittersüße Note hinterlassen?

Alles begann mit dem perfekten Schokosoufflé.

Abendessen in einem kleinen Gourmet Bistro in den beliebten Straßn Lyons. Frühstück mit Blick auf die schneebedeckten Berge in Grenoble.Mittagessen in dem zwischen Lavendelfeldern idyllisch gelegenen Städtchen Valesole.Eine Tasse Kaffee auf der Terrasse eines der steinenern Häusern mit buntem Schild in Lourmarin geschlürft.Ein Mandel-Törtchen mit Blick auf den frei werdenden Mount Ventoux genießen dürfen. Abschliessend ein Glass Grenache Rotwein in einer der Weingüters auf den Hügeln von Chateauneuf-du-Pape probiert.

Und dazwischen meilenweit durch das Land der verschiedensten Vegetationszonen gefahren. Konnte mich an Ausblicken von Plateaus auf Berge und Täler kaum sattsehen. Blieb nicht nur einmal stehen, um kleine Städtchen, Burgen und Mandelbäume bildlich festzuhalten. Im Leerlauf rollte ich die Kurven zwischen spannenden Steinsformationen herunter. Pausierte in ruhigen Ecken, um dem Plätzchen des Brunnenwassers zu lauschen. Alle Farben der Landschaft und des Horizonts aufgesaugt, um sie im inneren Auge behalten zu können. Bilder, die im Film an Erinnerungen vorbeihuschen.

Auf Französisch klingt doch alles nach einem Gourmet-Koch. Selbst Gnocchi à la Svenja auf Tomatenragout an Brokkoliröschen und Beete mit Rotweinreduktion. Selbst bei den Weinproben, welche schon um 11 Uhr am ersten Chateau im Luberon begann und nach 6 weiteren im Chateau in Chateauneuf-du-Pape endete, transformiere ich gefühlt zur Wein Sommelier.

Unter der Mittagssonne ein knuspriges Baguette mit Ziegenkäse verzehrend, sinierte ich über ein Leben in Frankreich nach. Irgendwie angezogen von der Waldenserregion rund um Apt. Der Tagtraum vom kleinen Bistro in einem dieser kleinen steunernden Häuser mit blauen Fensterläden aus Holz. Mit einer ausgewählten schwer reduzierten Menükarte aus regionalen Zutaten. Ein kleiner Gemüsegarten hinten neben der Teracotta Terrasse mit einem kleinen Brunnen. Und eine gute Weinauswahl mit einer Selektion an Whiskeys. Landidyll in der Stadt.

Und alle Gedankenspielereien begannen fünf Tage zuvor in einem Gourmet Restaurant bei cremigem Pilzrisotto und dem perfekten Schokosoufflé mit flüssigem Kern an einer salzigsüßen Kugel an Karamell-Eis. Der Kellner der auf die Frage des Pärchens am Nachbartisch nach einem Cognac plötzlich aus der Tür und über die Straße zum Lokal gegenüber huschte und mit zwei Gläsern an Cognac zurückkam. Um nicht minder motiviert zwei Minuten wieder rüber zu laufen, um Eiswürfel für die beiden zu bringen. Niemand verlies dad Lokal ohne mit ihm länger als eine Viertel Stunde geredet zu haben. Und selbst ich fand mich am Ende des Abends in einer Unterhaltung mit ihm und dem Nachbartisch – auf Französisch, versteht sich.

Das perfekte Schokosufflé. Dabei fragte ich mich, ob ich jemals nochmal eines essen sollte. Denn manchmal ist die Erinnerung kostbarer als das Verlangen.