Wo Lava auf Eis trifft.

Eis lag wie ein leiser Spiegel über dem Land, durchzogen von Spalten, Lagunen und kristallblauen Schollen, die sich langsam bewegten. In der Ferne türmten sich weiße Gipfel, während unter der Oberfläche bereits das nächste Schauspiel brodelte. Rauchfäden zogen über schwarzes Lavagestein, bis plötzlich flüssiges Feuer die Erde zerteilte und den Himmel in Rot und Gelb tauchte. Zwischen Schönheit und Bedrohung spannte sich ein Moment, der kaum begreifbar war – als hätte die Natur beschlossen, Kunst zu werden.

Schritt für Schritt senkte sich das ockerfarbene Grad unter meinen Füßen. Ganz sanft wie Moos fühlte es sich an. Der erste Tag einer Reise, die all meine Sinne erweckte und meine Seele berührte. Ich drehte mich um und lächelte den Sonnenstrahlen entgegen. Die langen Grashalme, die die Erdhügel umschlungen, glitzerten in der Sonne wie ein seidenes Kleid.

Wenn meine Schuhe nicht über Gras oder Stein wanderten, sanken sie tief in den schwarzen Sand der Küste ein. Eine solch bunte Vielfalt. Eine Pantonen Mischung tupfte die Naturlandschaft. Von dunklen bis hellen Tönen. Rote Tupfer malten einen Leuchtturm. Weißgraue flache Striche malen kleine Fischerdörfer. Blaue Streifen und Kreise erweckten Meer und Seen zum Leben. Braunweiße Tupfen spitzen sich in den Berg- und Vulkanketten zu. Die einen verwischt und andere klar gezogen. Sich ineinander verlaufend.

Licht brach an schneebedeckten Berggipfeln, Vulkanspitzen und schroffen Klippen. Es tauchte die Landschaften in einen magischen Mantel. Es spiegelte die Farben und Formen der Bergketten im sich leicht bewegenden Seewasser wieder. Gelborangenes Feuer trifft auf halb vereiste Seen. So lange, bis es sich über dem Meer in einem tiefen Gelb zur Ruhe legte, nur um bei Nacht am Horizont entlangzutanzen. Fast unscheinbare Wolkenfäden werden länger und größer. Erst in weiß und dann in einem roten oder grünen Schimmer. Fast tanzend bewegen sie sich entlang am stern bedeckten Nachthimmel. Von länglichen halbrunden Formen tauchten sie in breite und vertikale Formationen. Alle Minute waren sie anders wahrzunehmen. Manche stärker, manche schwächer.

Der Westen in seiner schönsten Vielfalt. Hochebenen und Täler wurden von wundervoll geformten Bergrücken umringt. Von weiß in braun tauchend. Entlang an langen mit Gras und Schnee bedeckten Hochebenen erblickte man immer wieder eine kleine Herde an Islandpferde. In Wind und Wetter schauten sie neugierig auf die anhaltenden Autos oder blieben beieinander in der Ferne zurück. Alte Farmhäuser reihten sich mit großer Distanz an den Straßen Promenaden. Wie ein Gemälde fügten sie sich in die Naturlandschaften.

Ein mächtiger Wasserfall reihte sich an den nächsten. Einer steiler oder schöner als der andere. Imposante Wassermengen stützten aus den grauen Felsenhöhen hinunter. Ein wirbelnder Wasserstrahl, der durch eine Felsenschlucht in die Tiefe fällt und Felsenformation mit einem grünen Moosschleier bedeckt. Ein Tosen, das sich in ein Spiel verwandelt. Ein Schwingen oder gar Umarmen. Ein Perspektivenwechsel aus Nähe und Distanz erzeugte die Magie. Über die großen Steine tanzten meine Füße weiter hin zum Ufer. Rechts und links grenzte schwarzer Sand daran. Das Wasser schwang mir dem Wind und bildete einen fein gewebten Teppich aus Wellenabdrücken. Mit jedem Schritt entlang des rauschenden Meeres entwichen sie dem sich anbahnenden Wasser und versanken stärker in der weichen Schwärze.

Voranschreitend wurde es zunehmend kühler. Über die glitzernden Schneeflächen gleiten Schatten dahin. Am Horizont rückten die weißen Bergketten immer näher. Blau schimmernde Eisspalten, die sich majestätisch in das Tal drücken. Enden in einer kristallartigen Wand. Bedeckt mit einer sanftweißen Schneedecke. Eine Lagune erstreckt sich davor und bewegt blaue Eisschollen. Kristalle formten Höhlen und vereisten sich in wunderschönen Gemälden.

Graublaue transparente Rauchfäden schlängelten sich über den mit schwarzen spitzigen Steinen übersäten Lavasee. Was Überbleibsel eines vergangenen Vulkanausbruchs waren sollten schon bald in einen neuen roten Feuersee getaucht werden. Rauchwolken wurden in ein tiefes Rot und dunkles gelb getaucht. Färbten den gesamten Horizont in ein unbeschreibliches Farbenspektrum. Der brennende Boden floss rechts und links vom Hügel weg. So schön stellte er die Schönheit des Ausbruchs dar. Und ließ so manche die Gefahr dabei vergessen. Imposant stellte er zugleich all seine bedrohliche Macht dar.